Strukturnu změnu nětko – žane Wochozy II!
Strukturnu změnu nětko – žane Wochozy II! Akciski zwjazk přećiwo planowanej jamje Wochozy II

Bruna Sprjewja a kisałe jězory - tutym škodam hórnistwa hodźi so zadźěwać! (němsce)

von Ursula Eichendorff

Verockerte und saure Oberflächengewässer wie die Spree als Bergschaden sind heutzutage vermeidbar. Dies stellt das Gutachten „Welzow-Süd II – absehbare Schäden für Grundwasser, Flüsse und Seen in der Lausitz. Untersuchung der wasserwirtschaftlichen Auswirkungen des geplanten Tagebaus“ von Biochemiker Dr. Harald Friedrich fest.

Friedrich untersuchte die Auswirkungen des neuen Teilfeldes auf die nachbergbauliche Wasserqualität und die Möglichkeiten, einer Verschlechterung der Qualität entgegenzuwirken.

Das erstaunliche Ergebnis: Die Ursache für die Verockerung und Übersäuerung der Gewässer ist beim Aufschichten der Kippe zu suchen und kann verhindert werden. Diese Einsicht gilt nicht nur für Welzow Süd II, sondern lässt sich generell auf die Braunkohletagebaue in der Lausitz übertragen.

Beim Abbaggern der Erdschichten kommen Stoffe wie Eisenpyrit mit dem Sauerstoff der Luft in Berührung, die über Jahrtausende unter Luftabschluss in der Erde gelagert waren. Auf dem Weg zur Kippenfläche über Förderbänder und beim Aufschütten der eigentlichen Kippe werden diese Erdmassen von allen Seiten gut belüftet. Dies führt dazu, dass das natürlich vorkommende Eisenpyrit in einer chemischen Reaktion mit dem Luftsauerstoff Schwefelsäuremoleküle und Eisenhydroxidverbindungen bildet. Bei Probenentnahmen aus der Kippenfläche kann also sowohl Schwefelsäure (Sulfatverbindungen) als auch das Eisenhydroxid festgestellt werden.

Diese stellen scheinbar während des Bergbaubetriebes kein Problem dar. Sie verbleiben in der Kippe, da sie erst durch Zugabe von Wasser gelöst werden. Und während des Bergbaubetriebes bleiben die Kippenflächen aufgrund der bergbaubedingten Grundwasserabsenkung trocken.

Werden die Pumpen ausgestellt und die Restseen geflutet, gehen beide Stoffe in Lösung. Verockerung und Versauerung riesiger Wassermengen sind das Ergebnis. Bisher gibt es kein technisches Verfahren, dass zu diesem Zeitpunkt den Schaden beheben könnte - braune und saure Seen scheinen für Jahrhunderte unausweichliche Bergschäden zu sein.

Friedrich beschreibt, dass es durchaus möglich ist, den Schaden zu verhindern: Beim Aufschichten der Kippenflächen kann alkalisches Material wie Kalkstein oder Kraftwerksasche beigemengt werden. Diese puffern die Reaktion des Eisenpyrits mit dem Luftsauerstoff ab. Das bedeutet, dass die Entstehung des schädlichen Eisenhydroxids und des Sulfats fast gänzlich vermieden werden kann und somit beide Stoffe auch nicht im wiederansteigenden Wasser gelöst werden können. Diese Technik wird erfolgreich seit einigen Jahren im Rheinischen Revier angewendet, um die Wasserqualität der Region zu erhalten.

Das vollständige Gutachten kann nachgelesen werden unter:

http://www.greenpeace.de/fileadmin/gpd/user_upload/themen/energie/20131202-Wassergutachten-Welzow.pdf

Dr. Harald Friedrich ist Biochemiker, Abfall- und Wasserexperte. Bis 2006 war er der Leiter der Abteilung für Abfall-, Wasserwirtschaft und Bodenschutz im Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen.